Auf Empfehlung unseres Campingplatznachbarn sind wir schon 4 Std. vor Abfahrt statt der erforderlichen 2 am Fährableger. Das fällt gar nicht so schwer, weil es ja schon seit 4 Uhr so hell ist und der frische Seewind uns so richtig aufmunternd um die Nase weht. Es scheint ein bewölkter, eher kühler Tag zu werden und die anfänglichen 16° lassen uns die Fleece Jacken vorsorglich herausholen. Noch nie sind wir mit einem Wohnmobil auf eine Fähre gefahren und demnach auch entsprechend aufgekratzt. Aber dann läuft alles wie am Schnürchen. Nur ein Vorzeigen der Personalausweise und wir erhalten die Bordkarten und werden der entsprechende Reihe auf dem Warteparkplatz zugeordnet. Vorteil des Wohnmobils: ein kleines Schläfchen im hinteren Teil des Wagens, da die (helle) Nacht doch sehr kurz war. Der Parkplatz hat was von den Wagenburgen der amerikanischen Siedler, die Richtung Westen zogen, nur verläuft es hier anonymer in Blechkisten Richtung Norden.
Und irgendwann rollt die Wagenkolonne mit Hilfe der radelnden Einweiser in den geöffneten Schlund, das geht aufgrund der vorgegebenen Ordnung ungewöhnlich schnell, genauso wie er kurz vorher minutenlang in nicht enden wollender Masse in hohem Tempo die von Norwegen ankommenden Blechbüchsen herausgelassen hat- bei solch einer Ladung werden wir in 2 Wochen auch dabei sein. Wie werden unsere Eindrücke sein, um die wir unsere Erlebniswelt dann bereichert haben?
Relativ unbelastet von einer starren Planung starten wir Richtung Norden. In einer Woche wollen wir in Bergen bei meiner Freundin Susi sein, die direkt nach dem Abi dorthin gezogen ist. Sonst lassen wir alle offen und wollen uns keinen Vorgaben anpassen müssen, was für uns die Freiheit dieses Urlaubs im rollenden Zuhause ist, denn Vorgaben haben wir ja im Alltag genug. Also spontan in Christiansand an der Kreuzung Richtung Evje, die Zivilisation unerwartet schnell hinter uns lassend erreichen wir ein paar Stunden später nach viel Staunen über die unberührte Natur des Setesdals bei bestem Wetter unseren ersten Campingplatz im neuen Land. Es scheint nicht dunkel zu werden, aber die Sonne geht hier eine Stunde später auf als bei uns und ist eine Stunde früher schon munter.