Fazit Norwegen

Es war der absolute Traumurlaub!

Dafür kamen mehrere Komponenten zusammen:

  • Mit dem Wohnmobil haben wir für uns die ideale Reiseform entdeckt;  hier habe ich ein Maximum an Entscheidungsfreiheit in jedem Moment.
  • Das Reiseland: So viel unterschiedliche und überwältigende Natur hat mich einfach positiv umgehauen und geerdet. Diese wunderbare Stille.
  • Das Wetter stimmte! Bis auf zwei bedeckte Tage gab es nur blauen Fotohimmel, es war aber nicht zu heiß. Das ist in Norwegen nicht immer so, also riesiges Glück!
  • Der gute Mix aus Städtetrip und Rundreise passte.
  • Das Zusammentreffen mit lieben Freunden, ihre Gastfreundschaft und gute Gespräche runden die Eindrücke positiv ab. Vielleicht war es sogar dieser Aspekt, der alle anderen Eindrücke für mich so zum Leuchten gebracht hat. Menschliche Wärme ist eben durch nichts zu ersetzen. Es ist einfach schön, so viel Beständigkeit, Gastfreundschaft  und Herzlichkeit spüren zu dürfen.

Danke euch allen! 🙂

Tag 18: Überfahrt nach Hirtshals und Fahrt bis Glückstadt

Wir verbringen die letzte Nacht in Norwegen auf einem Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Fährablegers und haben es daher am nächsten Morgen nicht weit:

Da wir einen Sitzplatz mit Buffet gebucht haben, können wir bei der Überfahrt ein leckeres Frühstück in aller Ruhe genießen. Die Überfahrt dauert 2 Std. 15 Minuten, dann hat uns Dänemark wieder und Norwegen ist ab sofort Erinnerung.
Die Fahrt durch Dänemark ist vergleichsweise eintönig und wir tanken dann wieder preiswerter nach der deutschen Grenze.

In Glückstadt müssen wir leider zwei Stunden auf die Elbfähre nach Wischhafen warten, aber dank der gewonnenen Erholung bleibt der Adrenalinspiegel im grünen Bereich. Wie anders wäre das vor der Reise gewesen…

Wir treffen uns hinter Wischhafen   mit guten Freunden und verbringen einen geselligen Abend miteinander. Hier gehen wir wieder in einem Restaurant essen, was wir uns in Norwegen wegen der hohen Kosten verkniffen hatten. Dank Kühlschrank und Tiefkühlfach im WoMo konnten wir uns hervorragend selbst verpflegen, aber es ist auch schön, sich mal wieder bedienen zu lassen.

Das ist  leider der letzte Tag unserer Reise; am nächsten Tag erfolgt die Rückfahrt nach Köln. Hoffentlich hat es dir gefallen, mich ein wenig auf der Reise zu begleiten!

Tag 17: Westküste bis Christiansand

Heute fahren wir mit den Rädern nochmals bis zum Augustinerkloster, um es auch von innen besichtigen zu können. Ich erfahre, dass in dem Kloster  etwa 20 bis 30 Mönche und doppelt so viele Laien für die Bewirtschaftung lebten. Die ersten Mönche stammten wohl aus Frankreich, England und Dänemark. Das Kloster hatte reiche Erträge aus 150 Anwesen und konnte bis zu 250 Menschen jährlich ernähren. Es galt als reichstes Kloster Norwegens. Im damals noch nicht mit Bodenplatten ausgelegten Hof des Klosters wuchsen ungefähr 110 verschiedene Heilpflanzen.  Neben Obst wurde auch Gemüse, Hanf und Leinen angebaut. Insbesondere wurden auch die Kräuter angebaut, die zur Herstellung von Tinte erforderlich war, die zum Schreiben von Manuskripten erforderlich war.

Leider ist der romantische Eindruck vom Vortag der Ernüchterung gewichen, dass sich drei Reisebusse voller Kreuzfahrtschiffbesucher samt italienischer Reiseführer aufgeregt und schnatternd durch den Gebäudekomplex schieben. Vorbei mit der Atmosphäre, schnell weg hier…

Hier habe ich fürs Foto einen ruhigen Moment abgewartet…

 

Einige Eindrücke von der abwechslungsreichen Landschaft auf der Weiterfahrt…

Tag 16: Weiterfahrt Richtung Stavanger / Kloster Utstein

Nach der Benutzung von mehreren Fähren und wieder einigen Tunneln (sogar mit Kreisverkehr IM Tunnel, habe ich vorher noch nie gesehen) war eindeutiges highlight an diesem Tag das Kloster Utstein.

Ganz verträumt liegt es am See, wir sind die einzigen Touristen, die dort herumschleichen. Leider sind wir erst nach der Öffnungszeit dort, so dass wir uns die Innenräume erst am nächsten Tag anschauen werden. Es ist die beste erhaltene mittelalterliche Klosteranlage Norwegens und versprüht einen bezaubernden Charme durch seine idyllische Lage am See und die vielen friedlich weidenden Schafe drumherum.

 

Wir finden ganz in der Nähe eine schöne Möglichkeit, in der Nähe eines Leuchtturms unser WoMo zu parken. Hier können wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen:

 

 

 

 

 

 

Tag 15: Windjammer Statsraad Lehmkuhl

Die „Statsraad Lehmkuhl“ liegt auf unserer Rückfahrt nach Bergen im Hafen von Våge. Das Baujahr 1914 sieht man ihm nicht an!   Das Schiff wurde als Segelschulschiff in Geestemünde gebaut und am Vorabend des Ersten Weltkriegs in Dienst gestellt. 1919  gelangte  sie als Reparationszahlung nach England. Woher kommt der merkwürdige Name? 1923 wurde sie von Norwegens Reederverband  auf Initiative ihres späteren Namensgebers Kristofer Didrik Lehmkuhl erworben und nach Bergen überführt. Die Namensgebung SS Statsraad Lehmkuhl (SS =  Schulschiff) erfolgte aus Anerkennung für dessen hervorragende Staatsdienste und den Einsatz für den Ankauf des Schiffs. Aha. Heute taucht es ab und zu mal bei Hafenjubiläen auf und man kann auf ihr Fahrten buchen, durch die sie sich finanziert.

Tag 14 : Auf der Hütte

Vielleicht ist es das Geheimnis der entspannten Norweger, dass viele von ihnen ein Wochenendhäuschen haben, wo sie von der Ruhe in die Stille eintauchen können.  Eine Stunde Autofahrt und eine Fährüberquerung weiter empfängt uns die wunderschöne und in etlichen Jahren immer mehr optimierte Holzhütte mit Blick aufs Meer. Wow!

Wir fahren mit dem kleinen Motorboot aufs Meer und bekommen eine Angel in die Hand gedrückt: das Abendessen muss gefangen werden!

Das macht riesigen Spaß und es ist ein ganz besonderes Naturerlebnis. Und es beißen tatsächlich 2 Fische an, die später köstlich schmecken…

 

 

 

Tag 12 und 13: Bergen

Wir verbringen diese beiden Tage bei meiner lieben Freundin, auf die ich mich so sehr gefreut habe. Endlich komme ich nach so langer Zeit auch mal in ihre Stadt. Wir parken das WoMo auf dem Platz neben ihrer Wohnung: eine Firma hat uns auf Nachfrage diese Parkmöglichkeit kostenfrei geschaffen. Irgendwie ist hier alles doch etwas entspannter, habe ich den Eindruck.
Zu Fuß können wir von hier aus in die Innenstadt Bergens gehen, um ein wenig Sightseeing zu machen.
Hier ein paar Eindrücke:

Tag 11: Nicolai Astrup -ich entdecke einen Maler!

Der junge Nicolai

Noch nie von im gehört, erst durch einen Reiseführer habe ich ihn entdeckt! Sieht er nicht schon wunderbar verträumt aus?

Nicolai Astrup bietet eine ergreifende Geschichte. Geboren wurde er 1880 in   Bremanger, an der Westküste Norwegens. Schon früh hat er sein Talent zum Malen entdeckt, das sich aber nicht mit den Plänen des Herrn Papas, der als Pfarrer seinen Sohn auch zu einem solchen ausbilden lassen wollte , vertrug. Irgendwie hat er sich aber doch durchgesetzt und Sponsoren gefunden, die ihn schon früh unterstützten. Interessant finde ich, dass er schon als Kind an Asthma gelitten haben soll (hat der Vater ihm die Luft zum Atmen genommen durch seine Autorität?) und ihm ein bekloppter Arzt wohl später als Medizin das Rauchen empfohlen hat, was ihm auch das frühe Ende beschert haben mag. Er ist nämlich schon mit 48 an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben, die seine vorgeschädigten Lungen nicht überstanden haben. Seine  Frau und spätere Mutter seiner 8 Kinder hat er kennengelernt, als sie erst 14 war (und er 26!).  Mit 15 hat er die Bauerntochter mit vielen künstlerischen Talenten  geheiratet und es war definitiv die große Liebe. Sie hatten wohl nie viel Geld, bekamen aber eine Reise durch Deutschland, Italien, Spanien bis Algerien gesponsert. Aus Liebe zu seiner Heimat haben sich die zwei dort niedergelassen, wo er groß geworden war, weil ihm kein anderer Ort auf der Welt so gut gefallen hat. Kann ich gut verstehen, seht her:

Er hat in seiner ersten Zeit (so um die 20) wohl recht düster gemalt. Die Bilder wurden dann mit der Ehe und jedem neuen Kind immer farbenfroher und fröhlicher- ist das nicht toll? Leider wurde die Frau mit 8 Kindern im Alter von 2 bis 17 schon Witwe und ich frage mich wirklich, wie sie das so gewuppt haben mag. Sie waren mit ein wenig Anbau und Kühen und Hühnern Selbstversorger, aber auf dem kleinen Grundstück am Hang wird nicht viel Anbau möglich gewesen sein…seht selbst:

Das erste Wohnhaus stand zuerst unten direkt am Fjord, wurde dann aber abgetragen und etwas oberhalb wieder aufgebaut. Zuerst ohne Holzboden und mit Feuerstelle mitten im Raum. Ob es im Winter überhaupt richtig warm wurde? Nicolai steckte dann sein knappes Geld in die Erweiterung des Hauses, um auch später für die Kinder genug Raum zu schaffen.

Trotzdem blieb alles bescheiden, aber in einer traumhaften Umgebung. Schade, dass er seine Kinder nicht mehr aufwachsen sehen durfte. Der letzte Sohn, der bei seinem Tod 1928 gerade 2 Jahre alt war, lebt übrigens heute noch hochbetagt in Schweden. Er ist Ingenieur geworden, hat aber hobbymäßig auch gemalt.

Nicolais Atelier

Auf jeden Fall mag ich seine Bilder, von denen einige Originale in der Galerie  oberhalb der Wohnhäuser zu bewundern sind. Die dürfen aber nicht fotografiert werden, daher hier nur  Fotos von Kopien  im Eingangsbereich:

Ein bisschen heile Welt 🙂

Tag 10: Am Jølstravatnet

Heute verbringen wir den Tag an diesem traumhaft schönen See. Von unserem Stellplatz aus haben wir diesen Ausblick, an dem wir uns kaum sattsehen können:
Hier bleiben wir spontan zwei Tage, um es noch mehr genießen zu können…

Von hier aus machen wir eine Radtour in die nähere Umgebung, die uns genauso fasziniert. Überall kleine Seen, kaum Häuser und noch weniger Menschen…hier kann man herrlich entschleunigen:

Nur ab und zu mal ein Häuschen…

Tag 9: Stabkirche und Gletscher

Für heute wählen wir spontan eine Strecke aus, die als landschaftlich reizvoll beschrieben wird- und das ist nicht zu viel versprochen. Mit der Autofähre überqueren wir den Sognefjord und erreichen schon bald die Stabkirche von Kaupanger aus dem 12. Jahrhundert.

Ganz friedlich steht sie da  und man kann in der Ferne den Fjord durch die alten Bäume erkennen. Umgeben vom  würdigen Friedhof, dessen alte Grabsteine von Rasen umgeben sind. Es ist ein Ort der Ruhe. Schon von außen wirkt die Kirche auf mich angenehm, da sie durch die hölzerne Fassade schlichte Natürlichkeit  verkörpert.

Wir entscheiden uns dafür, das Gebäude aus dem 12. Jahrhundert auch von innen anzuschauen.

Belohnt werden wir mit dem absoluten Luxus einer Einzelführung .  Eine junge sympathische Norwegerin aus dem Ort erläutert  uns die Hintergründe  auf Englisch (so perfekt wie wir es hier überall antreffen und das so selbstverständlich und akzentfrei klingt, als ob wir eigentlich durch England fahren würden). Der Eindruck der Kirche im Innern ist warm und angenehm, da sie vollständig aus Holz erbaut ist und auch so natürlich danach riecht. Du möchtest sofort eine der 20 Holzsäulen (daher Stabskirche ) mit ihrer glattglänzenden Oberfläche berühren. Fasziniert hat mich die Geschichte dieser immer noch so gut erhaltenen Pinienstämme, die von versierten Kirchenkonstrukteuren in den Wäldern speziell für ihre spätere Verwendung ausgesucht wurden. Man hat sie schon bis zu 10 Jahre vor Verarbeitung ohne sie zu fällen entrindet, wonach das Harz austrat, sie quasi ausbluteten und auch von jeglichem Ungeziefer verlassen wurden. Wind und Regen machten sie dann für ihre spätere „Aufgabe“ widerstandsfähig, also eine natürliche Imprägnierungsphase der Natur. Immerhin stehen die Kameraden schon seit 800 Jahren da und sind noch immer stabil!

An den Wänden sind ganz schlichte Bemalungen auf dem Holz erhalten:

Interessant war auch die Verbreiterung der Kirche, indem sie in der Mitte geteilt und dort verlängert wurde. Sie wurde aufgrund der vielen zuerst noch katholischen Frommen vergrößert, die 3 Mal täglich -damals noch ohne Sitzbänke- zum Beten kamen. Der Ort Kaupanger kommt wohl von „Kaufanger“ und war ein großes Handelsstädtchen im Mittelalter.


Der Gletscher:

Das nächste highlight an diesem Tag ist ein Gletscher aus nächster Nähe. Wen die naturwissenschaftlichen Hintergründe interessieren kann sich das architektonisch schon von außen  interessant gestaltete Gletschermuseum anschauen:


 

Mir gefällt eher Natur pur und ich bin quasi in Ehrfurcht erstarrt beim Betreten des Weges , der wenige km nach dem Museum vom Parkplatz aus auf  ein  kraterähnliches Bergmassiv zuführt.

Im Jostedalsbreen-Nationalpark:

Der Jostedalsbreen  ist der größte europäische Festlandgletscher, ca. 40 km lang und 15 km breit. Die Eisschicht soll bis zu 500 m dick sein, unvorstellbar! 

Oben die trotzig der Sonne widerstehenden Eismassen, dann Felsen mit kleinen Wasserfällen oder Rinnsalen, die sich in den glasklaren Gletschersee ergießen und dann in dem kräftigen Flüsschen sich weiter ins Land schlängeln. Alles hochromantisch, einige Kühe stehen im Gebüsch und die vereinzelten Touristen aus dem Reisebus und den wenigen Autos und WoMos verlaufen sich . Was für eine wunderbare Natur…