Letzter Tag in Santiago de Compostela

Janet hat mich überredet, mir doch noch die Pilgerurkunde ausstellen zu lassen. Auch wenn ich nicht den kompletten Weg gelaufen bin, so waren es doch ca. 220 km, auf die ich sehr stolz sein darf. Schritt für Schritt.

Auf dem Weg zum Pilgerbüro

Anmelden, Wartemarke ziehen, und dann Geduld haben.  Das gelingt mir nach dem Camino besser als vorher.

Warten im Garten des Pilgerbüros

Du legst den Pilgerpass mit den vielen Stempeln vor, die du dir auf dem Weg hast geben lassen.  Den ersten Stempel -Ihr erinnert Euch- gab es in der Kathedrale von Porto.  Das scheint mir eine kleine Ewigkeit her zu sein, dabei sind es gerade mal 2 Wochen.

Geschafft…die begehrten Urkunden in lateinischer Sprache

Jetzt bin ich ja doch sehr stolz. Danke, Janet, für den „Schubs“, den du mir gegeben hast. Thank you so much.

„Zufällig“ ist es 11.30 Uhr und die Pilgermesse beginnt um 12 Uhr. Vielleicht gehe ich doch mal schauen, auch wenn ich das eigentlich gar nicht vorhatte?

Also flott durch das historische Zentrum Richtung Kathedrale.

Viele Biker auf dem Camino
Schulklasse in Santiago

Und dann bin ich ja doch so froh, an der Messe teilgenommen zu haben.

Mein Platz an einer Säule mit gutem Blick

Es war so berührend und natürlich konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, vor allem bei den Gesängen.

Blick von meinem Platz aus
Das größte Weihrauchfass der Welt

Leider lässt man das Weihrauchfass nicht in jeder Messe durch das Kirchenschiff schwingen, aber alleine der Anblick ist schon wunderbar. Es wiegt 62 kg und ist 1,50 m gross.

Ende der Messe

Nach der Messe habe ich noch ein wenig Zeit, bis ich zum Flughafen fahren muss und schaue mich noch etwas in der Altstadt um. Meinen Rucksack konnte ich in einem Schließfach in meiner zentral gelegenen Unterkunft unterbringen.

Der überdachte Markt von Santiago
Tolle Sommeratmosphäre
Die Suche nach einem geeigneten Restaurant
Gefunden!
Abschiedsmenü
Kloster
Letzter Blick auf die Kathedrale

Und zu guter Letzt treffe ich noch zwei ganz besondere Menschen: Frank und Jessica aus Deutschland.

Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre von Franks Reise auf dem Camino Frances von Pamplona aus bis Santiago in 18 Tagen. Kaum zu glauben, aber seine Beine wollen nicht mehr laufen und er hat den gesamten Weg auf einem Elektroroller zurückgelegt. Immerhin 25 % auf dem „normalen“ Camino, das hätte ich nicht gedacht.  Er ist genau wie ich davon überzeugt, dass wir alles schaffen, was wir wirklich wollen und dabei gut behütet und geleitet werden. Jessica hat ihn hier in Santiago abgeholt und wir waren alle drei sehr berührt von den starken spirituellen Erfahrungen auf solch einem Weg, den man mit dem Lebensweg gleichsetzen kann.

Jessica und Frank

Jessica ist Heilpraktikerin bei Bremen mit ganzheitlicher – auch spiritueller- Ausrichtung. Ihre Homepage lautet www.heilpraxis35.de und hat mich wegen ihrer Authentizität und Überzeugungskraft sehr beeindruckt.

Danke an Jessica und Frank und all die anderen wie Ole, Dieter, Sabine, Mary, Susan, Ron, Helen und Ihre Clique, die Dame aus Belgien, Jürgen und seine Frau, Janet und viele weitere wunderbare Menschen, deren Namen mir leider entfallen sind, die mir interessante Gespräche und Einblicke in andere Lebensentwürfe auf dem Camino geschenkt haben. Ihr alle habt meinen Weg bereichert neben den vielfältigen wunderbaren sonstigen Erlebnissen, die ich immer in meinem Herzen tragen werde.

14. Tag Jacobsweg

So, heute also Ankunft tatsächlich am Ziel: Santiago de Compostela. Kaum zu glauben. Passend dazu verschwindet der morgendliche Regen. Erste Eindrücke:

Kirche St. Franziskus

Zunächst schaue ich mir die Kirche St. Franziskus an, da sie in der Straße meiner Unterkunft liegt und mich mit dem offenen Portal zur Einkehr einlädt.

Hier danke ich für all das Gute, das mir auf dem Weg widerfahren ist. Dezente gregorianische Gesänge als Hintergrundmusik lassen eine spirituelle Atmosphäre aufkommen.

Altarraum

Doch nun zieht es mich zum Vorplatz der Kathedrale. Und es ist tatsächlich so, wie ich es oftmals gelesen habe: der Anblick der Kathedrale lässt mich kurz erschauern und Innehalten. So eine beeindruckende Fassade sucht ihresgleichen.

Detail der Fassade
Luxushotel, erstes Haus am Platz
Pilger aus aller Welt

Ich besichtige die Kathedrale nun von innen:

Für meinen persönlichen Geschmack ist das Innere sehr überladen und die erwartete spirituelle Verzückung stellt sich bei mir leider nicht ein. So ist die Reise wohl für jeden anders, wie das „richtige Leben „.

Der berühmte Weihrauchpott

Meine spirituellen Erlebnisse hatte ich beim Laufen in der Begeisterung über die wunderschöne Natur, meist an der Portugiesischen Küste. Aber auch das Übersetzen nach Spanien im kleinen Boot wird mir ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

1. Tag Jacobsweg Portugal von Porto nach Santiago de Compostela

Tag 1

Kathedrale Porto

Schon vor 10 Jahren wollte ich den Jacobsweg laufen, aber es schien nie den richtigen Zeitpunkt zu geben. „Jetzt oder nie“, ich bin das Verschieben leid und habe vom Flug bis zu den Unterkünften alles durchgebucht für einen „Alleingang“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Innenhof Kathedrale

Gesagt getan bin ich heute vom Flughafen nach Porto mit dem Bus gefahren, um mir in der Kathedrale den klassischen ersten Stempel abzuholen.

Kreuzgang mit Fliesenreliefs
Altarbereich wird fleissig renoviert

Als Pilgeranfängerin habe ich nach einem sanften Einstieg gesucht. Der Küstenweg in Portugal soll eine gute Einstiegssttecke auch für Neulinge sein als Alternative zum spanischen Camino. Ausserdem kann ich so in nur 2 Wochen das Ziel erreichen und muss den Weg nicht auf mehrere Strecken verteilen.

Jetzt geht’s los

Nordwestlich von Porto in Matosinhos geht es dann los. Direkt am Atlantik. Traumhaftes Wetter, der kühle Nordwind macht das Laufen angenehm, in der Stadt war es mir mit 7kg Gepäck auf dem Rücken schon zu warm .

Herrliche Wegführung auf Holzbohlen mitten durch die Dünen.

Später wird es immer ländlicher, kleine Fischerdörfer reihen sich aneinander.

Flussmündung
Stille
Immer wieder Strandbars mit Meerblick
Beschwerlicher „Endspurt“ durch den feinen Sand

Nach 25 km erreiche ich erschöpft aber zufrieden die erste Unterkunft.