Certaldo / Toscana

Fast zufällig entdecken wir das hübsche Städtchen Certaldo. Es liegt mit seiner historischen Altstadt wie die meisten Städte auf einer Anhöhe, die man zu Fuß oder sogar mit einer Standseilbahn erreichen kann. Auf den Hinweg entscheiden wir uns für den Fussweg durch das ehemalige Haupttor „Porta al Sole“.

Aufstieg nach „Certaldo Alta“
Zeitreise ins Mittelalter

Hier ist mal ein Museumsbesuch angesagt. Man kann mit einem Ticket das Stadtmuseum im ehemaligen Palazzo Pretorio am oberen Ende der Via Boccaccio besichtigen und das Boccaccio-Haus.

Palazzo Pretorio

Der Palazzo stammt in seinen Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 15. und 16. Jahrhundert erweitert.

Gut erhalten und liebevoll restauriert

Eine zeitgenössische Kunstausstellung hat sich dazwischengemogelt, manchmal finde ich es stimmig und manchmal etwas unpassend.

Modern (unten) und alt (oben)
Innenhof Palazzo mit Kunstobjekt
Und nochmal Kunst

Die Stadt ist vermutlich der Geburtsort (evtl.auch Florenz), aber gesichert der Sterbeort von Giovanni Boccaccio. Er lebte im 14. Jahrhundert und ist einer der ersten Dichter, die ein umfassendes Gesamtwerk herausgegeben haben und gilt damit Begründer der prosaischen Erzählungen in Europa. Sein bedeutendstes Werk ist das „Decamerone“, in dem er die facettenreiche Gesellschaft des 14. Jahrhunderts portraitiert.

Seine Heimatstadt bietet daher auch stolz ein eigenes sehenswertes Museum über sein Leben und Werk an.

Auch seine umfangreiche Bibliothek ist zu besichtigen.

Boccaccio an seinem Schreibtisch

Vom Turm des Boccaccio Museums aus hat man einen schönen Rundblick.

Das Örtchen bietet auch viele nette kleine Bars, in denen man draußen einen Espresso genießen kann.

Den Rückweg kannst du bequem mit der Standseilbahn antreten. Diesen Ort würde ich im Gegensatz zum überlaufenen San Gimignano noch als Geheimtipp empfehlen. 

San Gimignano/ Toscana

Mal wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe (seit 1990), und zwar mit Recht. Wie aus der Zeit gefallen erwartet dich hier eine vollständig erhaltene und in sich stimmige mittelalterliche Stadt.

Das „Manhatten des Mittelalters“ zieht jährlich Tausende von Touristen magnetisch an. Nur wenn ich sie mir ausblende genieße ich die Fassaden aus Ziegeln und Bruchstein.

Alles blitzsauber hier, einladend und bestens gepflegt und erhalten.

Immer wieder Türme…

Der Ort entstand im 8. Jahrhundert als Station auf dem Pilgerweg nach Rom. Im 13.Jahrhundert entstand die heute noch erhaltene 2 km lange Stadtmauer zum Schutz der Stadt. Und 72 Wohntürme sollen einst errichtet worden sein, heute sind noch 14 erhalten.

Hier wohnen auch “ echte“ Leute, nicht nur Touristen
Wie geht’s weiter?

Aufgrund der Hitze von 31 Grad und den Menschenmassen habe ich mir keine kulturellen Highlights angeschaut, sondern die Stadt in ihrer Gesamtheit auf mich wirken lassen und bei einem Wein dem bunten Treiben um mich herum zugeschaut.

Ausserdem gibt es hier zwei Eisdielen auf dem Hauptplatz mit dem besten Eis, das ich je gegessen habe, das solltest du nicht verpassen!

Monteriggioni / Toscana

Unweit von Siena halten wir am Morgen unterhalb dieses mittelalterlichen Dörfchens und laufen zur Besichtigung den Hügel hinauf. Es ist noch die 2 m breite und 570 m lange Stadtmauer mit Wehrang erhalten.

Von den 14 Türmen haben sich tatsächlich 11 bis in die heutige Zeit erhalten, sie sind jeweils 6×5 m gross und 15m hoch, also ein sehr seltener und imposanter Anblick.

Die Kirche Santa Maria Assunta, unspektakulär, liegt an der Piazza Roma. Insgesamt ein sehenswertes gepflegtes Städtchen, in der es auch eine Pilgerherberge gibt (Pilgerweg nach Rom). Allerdings strömen zumindest am Wochenende neben den vielen amerikanischen Touristen auch noch die italienischen Wochenendausflügler in die kleine Stadt.

Die Preise in der Gastronomie sind überdurchschnittlich teuer und es wirkte auf mich alles nicht authentisch, sondern wie eine schöne Filmkulisse. Nicht mein Ding, also waren wir auch in kürzester Zeit wieder weg.

Piazza Roma mit der Kirche Santa Maria Assunta

Siena / Toscana

Schon lange steht Siena auf meiner Wunschliste und jetzt ist es endlich so weit. Ob Siena wirklich eine der schönsten Städte der Toscana ist?

Parkplatz vor dem historischen Zentrum. Italien ist immer noch das Land der Motorroller.

Das Wetter ist Anfang September hochsommerlich und der Bummel kann beginnen. Komm mit.

Erste Ausblicke
Enge Gassen
Schöne Paläste

Viele feine kleine Geschäfte laden zum Einkaufen ein. Sehr gute und freundliche Beratung fällt mir positiv auf. Zum Glück prägen keine Billigläden das Stadtbild, möge Siena sich diesen Luxus bewahren.

Hut-und Mützengeschäft

Viele Touristen
Torre del Mangia

Alle Gassen führen sternförmig zur im Mittelpunkt der Stadt gelegenen Piazza del Campo. Die halbrunde Anordnung erklärt sich wohl aus der Existenz eines früheren Amphitheaters an dieser Stelle.

Piazza del Campo: die Häuser bilden einen Halbkreis gegenüber dem Rathaus

Das Rathaus, Palazzo Pubblico, wurde 1297 gebaut. Sein Turm, der bestiegen werden kann, überragt mit 102m die übrigen Häuser und nennt sich Torre del Mangia. Er wurde ab 1325 errichtet.

Palazzo Pubblico mit Torre del Mangia
Dom zu Siena in der Gesamtansicht

Und endlich sehen wir ihn in seiner ganzen Pracht: Der imposante Dom, das Wahrzeichen von Siena, beeindruckt schon von aussen mit seiner dunkelgrün/weissen Marmorverblendung auf Ziegelsteinen. 1284 begannen die Arbeiten an der Fassade. Die Pest und andere Schwierigkeiten verhinderten, dass der Petersdom in Rom-wie ursprünglich geplant -übertroffen werden konnte.

„Cattedrale di Santa Maria Assunta“ -da will ich rein!
Überwältigender Innenraum
Einzigartige Marmorabbildungen auf dem Boden

Weisser und schwarzer Marmor dominiert im Inneren. Das soll wohl auch einen Bezug zum schwarz-weissen Stadtwappen Sienas aufweisen.

Blick in die Kuppel
Eine Augenweide neben der anderen…

Diese Kanzel aus Marmor wurde von Pisano im 13. Jahrhundert geschaffen, was für ein Kunstwerk!

Achteckige Kanzel, Löwen tragen die Säulen
Das Abendmahl Jesu in der Fensterrose
Wunderschöne Gemälde, teilweise fast dreidimensional wirkend

Direkt im Nebengebäude des Doms ist auch die sehenswerte Piccolomini-Bibliothek zu besichtigen.

Piccolomini-Bibliothek

Kardinal Piccolomini, der spätere Papst Pius III, erteilte den Bauauftrag im Jahre 1492, um die reiche Büchersammlung seines Onkels Papst Pius II. aufzunehmen. Diese kam zwar nie dort an, dafür sind aber kostbare Chorbücher aus dem 15. Jahrhundert zu bewundern.

Die berühmte Marmorstatue der „Drei Grazien“
Großformatige Chorbücher
Detailbild aus einem der alten Bücher
(um 1470)
Rund um den Dom

So, genug Kultur. Es war überwältigend. Das reicht mir für heute als Input. Ein schönes Essen an der frischen Luft tut abschließend gut.

Letzter Blick auf die sich spiegelnden Wolken in der Fensterrosette…Ja, Siena beeindruckt mich sehr und ist wunderschön. Ein großartiges Erlebnis.