Fast zufällig entdecken wir das hübsche Städtchen Certaldo. Es liegt mit seiner historischen Altstadt wie die meisten Städte auf einer Anhöhe, die man zu Fuß oder sogar mit einer Standseilbahn erreichen kann. Auf den Hinweg entscheiden wir uns für den Fussweg durch das ehemalige Haupttor „Porta al Sole“.
Hier ist mal ein Museumsbesuch angesagt. Man kann mit einem Ticket das Stadtmuseum im ehemaligen Palazzo Pretorio am oberen Ende der Via Boccaccio besichtigen und das Boccaccio-Haus.
Der Palazzo stammt in seinen Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 15. und 16. Jahrhundert erweitert.
Eine zeitgenössische Kunstausstellung hat sich dazwischengemogelt, manchmal finde ich es stimmig und manchmal etwas unpassend.
Die Stadt ist vermutlich der Geburtsort (evtl.auch Florenz), aber gesichert der Sterbeort von Giovanni Boccaccio. Er lebte im 14. Jahrhundert und ist einer der ersten Dichter, die ein umfassendes Gesamtwerk herausgegeben haben und gilt damit Begründer der prosaischen Erzählungen in Europa. Sein bedeutendstes Werk ist das „Decamerone“, in dem er die facettenreiche Gesellschaft des 14. Jahrhunderts portraitiert.
Seine Heimatstadt bietet daher auch stolz ein eigenes sehenswertes Museum über sein Leben und Werk an.
Auch seine umfangreiche Bibliothek ist zu besichtigen.
Vom Turm des Boccaccio Museums aus hat man einen schönen Rundblick.
Das Örtchen bietet auch viele nette kleine Bars, in denen man draußen einen Espresso genießen kann.
Den Rückweg kannst du bequem mit der Standseilbahn antreten. Diesen Ort würde ich im Gegensatz zum überlaufenen San Gimignano noch als Geheimtipp empfehlen.