Messner Mountain Museum in Bozen / Schloss Firmian

Auseinandersetzung Mensch-Berg

Das Herzstück des Messner Mountain Museums, MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron bei Bozen, thematisiert die Auseinandersetzung Mensch-Berg. Zwischen Schlern und Texelgruppe draußen – Kunst, Installationen, Reliquien drinnen – gibt die großräumige Anlage einen Parcours vor. Die Wege, Treppen und Türme führen die Besucher aus der Tiefe der Gebirge, wo Entstehung und Ausbeutung der Berge nachvollziehbar werden, über die religiöse Bedeutung der Gipfel als Orientierungshilfe und Brücke zum Jenseits, bis zur Geschichte des Bergsteigens und zum alpinen Tourismus unserer Tage.

Das Schloss ist ein wichtiges politisches Symbol für die Südtiroler: 1957 fand hier unter der Führung von Silvius Magnago die größte Protestkundgebung in der Geschichte des Landes statt. Über 30.000 Südtiroler versammelten sich in der Burganlage, um gegen die Nichteinhaltung des Pariser Vertrages zu protestieren und eine eigenständige Autonomie zu fordern („Los von Trient”). 1996 wurde die Ruine von der Autonomen Provinz Bozen erworben. Im Weißen Turm des Schlosses befindet sich eine Dauerausstellung über die Geschichte von Sigmundskron.

Extrem vielfältig ist diese Ausstellung, die mich schon beim Eintritt in das Innengelände zum Staunen bringt. Kunst im Freien finde ich faszinierend, und das bei diesem herrlichen Kaiserwetter. Ein Hauch von Tibet in Südtirol, die Mischung ist sehr gelungen.

Messner stellt sich nicht in den Vordergrund seiner Ausstellung. Hier spürt man aber im Hintergrund die Kraft und Intensität eines starken Menschen, den ich unbedingt als hochsensibel einschätze. Die Mischung aus Neugier, lebenslangem Lernenwollen, einem gewissen Hang zum Weltverbessern und Feinsinnigkeit in der Gestaltung eines solchen Museums (eins von inzwischen 6!) lässt schnell Begeisterung aufkommen.

Das gelungene Zusammenspiel von Kunst, Wissensvermittlung und Historie lässt mich ins Schwärmen geraten und ich kann mich kaum sattsehen an den Exponaten und der Burganlage selbst. Der Umbau ist eine architektonische Glanzleistung. Wie schön, dass Messmers Gelder hier in ein zeitüberdauerndes Objekt geflossen sind, die zusätzlich noch Historisches bewahren.

„Im Berg“
Das bringt Messmers Lebenswerk wohl auf den Punkt