Bis zum Ende der Welt, Finisterre

Vor dem Abflug morgen habe ich noch einen kompletten Erkundungstag zur freien Verfügung.

Da sich inzwischen alles von alleine zu regeln scheint bin ich nicht verwundert, dass ich gestern vor der Kathedrale einen Flyer mit genau dem touristischen Ausflug in die Hand gedrückt bekomme, den ich machen möchte: zur „Costa de la Morte „.

Erster Stopp: Ponte Maceira

Die „Costa de la Morte“ wird wegen der extrem vielen Boote so genannt, die hier schon wegen der tückischen Unterwasserfelsen gekentert sind. Extrem viele Seeleute haben an dieser Küste bereits ihr Leben lassen müssen.

So starten wir um 9.30 Uhr am Placa Galizia in Santiago mit einem Bus Richtung „Costa de la Morte“, an der sich auch „Finisterre“ befindet. Das ist das eigentliche Ziel vieler Caminowanderer, weil erst dort der – zumindest spirituelle- Weg beendet ist. Doch der erste Haltepunkt auf dem Weg ist Ponte Maceira und wirkt alles andere als bedrohlich, ganz im Gegenteil.

Das historische Dörfchen scheint aus der Zeit gefallen und besteht aus teils mittelalterlichen Gebäuden, einer alten Mühle, einem modernen Gutshaus und der mittelalterlichen Brücke über das kleine Flüsschen Tambe.

Die alte Brücke

Die Brücke wurde im 13. Jahrhundert über den Fundamenten einer römischen Brücke errichtet. Sie überspannt den Fluss mit fünf großen und zwei kleinen Bögen. Sie war, mangels anderer, sicherer Übergänge obligatorischer Durchgangspunkt auf dem Weg von Santiago ans Meer und somit auch für den verlängerten Jakobsweg nach Finisterra.

Alles erscheint wie eine mittelalterliche Filmkulisse, wunderschön. Bei bestem Wetter, ohne Rucksack und mal nicht zu Fuß.

Das alte Dorf
Gutshaus

Bin gespannt auf den nächsten Halt. Er ist dann in Murxia.

Unser kompetenter Reiseleiter

Der Reiseleiter erzählt uns, dass hier vor der Küste von Muxía der Untergang des Öltankers Prestige  im November 2002 eine schlimme Umweltkatastrophe ausgelöst hatte, vielleicht erinnert Ihr Euch daran.

Jetzt wieder heile Welt
Faszinierende Küste

Wallfahrtskirche „A Virxe da Barca“:

Am Abend des 25. Dezember 2013 vernichtete ein Feuer nach einem Blitzeinschlag  den Dachstuhl und einen Teil der Kirche, die ein wichtiger Wallfahrtsort in Galicien und ein weiteres Ziel vieler Pilger ist, nachdem sie Santiago de Compostela erreicht haben.

Alles wieder aufgebaut inzwischen
Km 0.00 steht im Stein, also am Ziel

Weiter geht es nach Finisterre, das nach Auskunft des Reiseleiters mit Murxia in Konkurrenz liegt bezüglich des Titels „Ende der Welt“ . Liegt eben genauso an der absoluten Westspitze Galiziens, die Küste ist ziemlich zerklüftet.

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Ein ganz kleines Hotel in besonderer Lage

So sieht es also am „Ende der Welt “ aus

Ein Pilger aus Metall…
…und „in echt“
Viele Pilger lassen Teile hier, die sie begleitet haben
Romantische Gitarrenmusik als perfekter Hintergrund

Weiter geht’s zum nächsten Fischerort Cee, in dem wir Gelegenheit zum Mittagessen haben.

Ich lerne dabei die liebe Janet, Krankenschwester mit 4 Kindern aus Los Angeles, näher kennen.

Janet aus L.A.

Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten: ein wunderschöner Wasserfall, Fervenza de Ezaro, den ich hier gar nicht erwartet hätte.

Nur ein paar Meter zu Fuss…

Der Wasserfall ist auch als Fervenza do Xallas bekannt, ergiesst sich in den Rio Xallas und ist sehr beeindruckend. Hier befinden sich auch mehrere Wasserkraftwerke.

Janet in Gedanken versunken
Ein toller Ort, wie im Nationalpark

Nächstes Ziel der Rundfahrt ist Carnota, wo wir uns einen besonders grossen „Horreo“ anschauen können. Er gehörte dem Pfarrer der Gemeinde.

Die Hórreos genannten Speicher für Getreide und Feldfrüchte sind typisch für Galicien. Der Hórreo de Carnota im gleichnamigen Ort gilt als der längste in Galicien und ist ein spanisches Nationalmonument.

Ein kleiner Speicher zum Vergleich

Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, misst fast 35 Meter und symbolisiert einerseits den früheren Reichtum an Ernte als auch die Rivalität unter den Gemeinden, denn jede versuchte sich gegenseitig zu übertreffen. In unmittelbarer Umgebung gibt es noch andere, kleinere Speicher. Die Hórreos stehen auf Stelzen, um sie vor Feuchtigkeit, Ungeziefer und Ratten zu schützen.

Das ist der letzte Punkt der hochinteressanten Rundfahrt an der Costa de la Morte, die ich in sehr guter Erinnerung halten werde. Nun geht es wieder zurück nach Santiago. Noch eine Übernachtung, bevor es wieder Richtung Heimat geht.