Südtirol / Seiser Alm

Mit dem Bus bis Seis und von dort mit der Kabinen-Umlaufbahn hinauf ins Landschaftschutzgebiet der Seiser Alm.

Hier hat man den Durchblick
Blick auf den Schlern

Der empfangende Ort Compatsch -eigentlich nur eine Anhäufung von Hotels meist für den touristischen Winterbetrieb- liegt auf 1850 m. Zum Glück hat man es hier schon geschafft, die Besucher des überwältigenden Hochplateaus unterhalb des Schlerns bis auf wenige Ausnahmen komplett auf Bahn und Bus zu beschränken. Ich war als Skifahrerin schon mehrfach im März auf der Seiser Alm und habe beste Erinnerungen an die perfekte Kombination aus Schnee, Sonne und Rundumsicht auf das Hochgebirge.

Doch auch nun erstmals im Sommer scheint das Angebot von Rundwegen unendlich und die Aussicht in jede Richtung atemberaubend schön.

Etliche Bewirtungsbetriebe bieten Gelegenheit, sich mit Getränken und Speisen auf robusten Bänken mit Blick auf die faszinierende Bergwelt rundum zu stärken. Sie sind meist an den Bergstationen der Sessellifte gelegen, die auch jetzt im Sommer die bequemen Besucher transportieren. 

Den Wanderern stehen viele angenehme Wege zur Verfügung, sogar mit Fahrrädern und Kinderwagen kein Problem. Aber auch für alpine Touren zählt das Schlerngebiet zu den schönsten Wandergebieten Südtirols.

Die Kühe bleiben vom Tourismus rundum zum Glück unbeeindruckt
Bergstation eines kleinen Winterliftes
Genießen erwünscht

Messner Mountain Museum in Bozen / Schloss Firmian

Auseinandersetzung Mensch-Berg

Das Herzstück des Messner Mountain Museums, MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron bei Bozen, thematisiert die Auseinandersetzung Mensch-Berg. Zwischen Schlern und Texelgruppe draußen – Kunst, Installationen, Reliquien drinnen – gibt die großräumige Anlage einen Parcours vor. Die Wege, Treppen und Türme führen die Besucher aus der Tiefe der Gebirge, wo Entstehung und Ausbeutung der Berge nachvollziehbar werden, über die religiöse Bedeutung der Gipfel als Orientierungshilfe und Brücke zum Jenseits, bis zur Geschichte des Bergsteigens und zum alpinen Tourismus unserer Tage.

Das Schloss ist ein wichtiges politisches Symbol für die Südtiroler: 1957 fand hier unter der Führung von Silvius Magnago die größte Protestkundgebung in der Geschichte des Landes statt. Über 30.000 Südtiroler versammelten sich in der Burganlage, um gegen die Nichteinhaltung des Pariser Vertrages zu protestieren und eine eigenständige Autonomie zu fordern („Los von Trient”). 1996 wurde die Ruine von der Autonomen Provinz Bozen erworben. Im Weißen Turm des Schlosses befindet sich eine Dauerausstellung über die Geschichte von Sigmundskron.

Extrem vielfältig ist diese Ausstellung, die mich schon beim Eintritt in das Innengelände zum Staunen bringt. Kunst im Freien finde ich faszinierend, und das bei diesem herrlichen Kaiserwetter. Ein Hauch von Tibet in Südtirol, die Mischung ist sehr gelungen.

Messner stellt sich nicht in den Vordergrund seiner Ausstellung. Hier spürt man aber im Hintergrund die Kraft und Intensität eines starken Menschen, den ich unbedingt als hochsensibel einschätze. Die Mischung aus Neugier, lebenslangem Lernenwollen, einem gewissen Hang zum Weltverbessern und Feinsinnigkeit in der Gestaltung eines solchen Museums (eins von inzwischen 6!) lässt schnell Begeisterung aufkommen.

Das gelungene Zusammenspiel von Kunst, Wissensvermittlung und Historie lässt mich ins Schwärmen geraten und ich kann mich kaum sattsehen an den Exponaten und der Burganlage selbst. Der Umbau ist eine architektonische Glanzleistung. Wie schön, dass Messmers Gelder hier in ein zeitüberdauerndes Objekt geflossen sind, die zusätzlich noch Historisches bewahren.

„Im Berg“
Das bringt Messmers Lebenswerk wohl auf den Punkt