Unweit von Meran und dem Ort Dorf Tirol erhebt sich auf einer Anhöhe Schloss Tirol, das dem Land ursprünglich seinen Namen gab.
Hier residierten einst die Landesfürsten, bis die politische Verwaltung nach Innsbruck verlegt wurde. Die Ursprünge der Burg gehen bis ca. ins Jahr 1100 zurück.
Von der Vorburg aus hat man einen wunderbaren Fernblick ins Etschtal und in den Vinschgau.
Hier wurde 2003 das Landesmuseum für Kultur-und Landesgeschichte eingerichtet, das für Liebhaber mittelalterlicher Zeiten wie mich ein Eldorado ist.
Aber auch moderne Kunst ist hier zu finden, wie z.B. eine der Holzstatuen von Lois Fasching, Jg 1957. Der osttiroler Künstler arbeitet u.a. in Kettensägen-Technik.
Heute steht ein Ausflug ins Passeiertal auf dem Programm, mit dem Bus von Meran aus leicht zu erreichen. In St. Leonhard interessiert mich das Andreas Hofer Museum.
Der Besuch beginnt mit einem informativen Film, führt dann durch die umfangreiche Ausstellung, die sich im letzten Teil auch der Frage widmet, was überhaupt einen „Helden“ ausmacht und ob es auch heute noch welche gibt.
Dann folgt eine Art Freilichtmuseum mit Häusern aus der Zeit Andreas Hofers. Er wurde 1767 im Haus neben dem Museum geboren (am Sandhof bei St.Leonhard), das wie damals immer noch ein Gasthof ist. Hofer war hier als der Sandwirt bekannt und handelte auch darüber hinaus mit Pferden und Wein.
Hofer, als Volksheld auch heute noch verehrt, war mutiger Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung gegen die bayerische und französische Besetzung von 1809. Er wurde nach Flucht von den Franzosen durch Verrat entdeckt und nach Mantua gebracht, wo er am 10. Februar 1810 hingerichtet wurde.
Spontan haben wir noch Karten für eine Aufführung in der Arena in Verona ergattern können. Ich dachte bisher, dass man die Karten Monate zuvor bestellen muss und dass sie horrend teuer seien, aber hier wird volksnah gedacht und es gibt erschwingliche Karten für „Jedermann“.
Der Spaziergang in die Altstadt führt an der Etsch lang, die später durch Südtirol fließt („Etschtal“).
So komme ich auf diese Weise zu meinem dritten Verona-Besuch, aber dort kann man immer etwas Neues entdecken oder das Alte nochmals genießen.
Die Statue von Dante gefällt mir besonders gut. Sie wurde aus weissem Carrara-Marmor geschaffen und sein Gewand fällt wie Stoff, welch ein Kunstwerk.
Dante (1265 – 1321) war ein italienischer Dichter und Philosoph. Er schrieb die „Göttliche Komödie“ nicht wie damals üblich in Latein, sondern in Altitalienisch bzw. Toskanisch. Damit erhob er das Italienische zur Kultursprache und wird wohl daher auch heute noch so verehrt.
Arcor della Costa, Eingang zur Piazza dei Signori.
Noch ein letzter Aperol am wuseligen Piazza delle Erbe, dann quer durch die Stadt durch die edle Einkaufsmeile (überall Marmorboden, alles sauber, welch ein Genuss!)
Zum Glück sind diejenigen Zuschauer um uns herum (leider recht viele), die während der ersten Akte ständig fotografiert haben und immer wieder in WhatsApp geschaut und gepostet haben, nach der Pause nicht mehr da. Sie saßen wohl mehr für ihre Fangemeinde als für sich dort. Ich empfand das als sehr störend.
Wie mir die Aufführung gefallen hat? Ehrlich gesagt wird Aida nicht meine Lieblingsoper. Ich fand einige Arien der Aida sehr viel Gejammer, sorry, aber das hätte man kürzen können ;-).
Insgesamt 4 Stunden muss man auch aushalten können. Zum Glück waren die Steine von der Tagessonne schön warm und es war ein wunderbarer Sommertag.
Ferner mag ich die ganz moderne n Inszenierungen nicht gerne, da bin ich hoffnungslos altmodisch. Panzer als Randkulisse der Arena mögen politisch korrekt und gesellschaftspolitisch aufrüttelnd sein, aber ich brauche das Abtauchen in die Musik ohne den Hinweis auf die furchtbaren Geschehnisse der Jetztzeit. Ich möchte mich nur entspannen. Ist eben so.
Trotzdem war die Aufführung gesamt mit den vielen Statisten, Chormitgliedern und funkelnden Kostümen ein Augen- und Ohrenschmaus. Die Akustik ist traumhaft, die Sänger und Sängerinnen sind natürlich Weltklasse und die Atmosphäre einfach besonders, unbeschreiblich, muss man erlebt haben.
Hm, es gibt so viele Städtchen in der Toscana, von denen ich absolut und komplett begeistert bin. Doch es gibt auch solche, die einfach nur „ganz ok“ sind, und dazu zählt für mich San Miniato.
Hat nichts mit Mini, also klein zu tun, sondern Namesgeber ist wohl der Heilige Minias, von dem ich noch nie im Leben gehört hatte.
Von unserer Unterkunft im nahegelegenen Weingut aus konnte ich die schöne Silhouette schon bewundern, und jetzt bei der Weiterfahrt Richtung Verona wollen wir natürlich mal dort umherschlendern.
San Miniato liegtauf einem Hügel unweit des Arno zwischen Florenz und Pisa, die jahrhundertelang um die Vorherrschaft kämpften.
Bereits 763 sind Burg und Kirche schon dokumentiert, da sie sich an einer strategisch sehr wichtigen Stelle befinden: Kreuzung der Nord-Süd-Achse Von Frankreich nach Rom und der Römerstrasse von Florenz nach Pisa. Viele Deutsche Kaiser hatten hier ihre Finger im Spiel, angefangen von Friedrich Barbarossa und Otto dem Grossen (baute hier ein Kastell) bis Kaiser Friedrich II. Die Stadt bekam auch den Beinamen „al tedesco“ (dem Deutschen).
Auch einige Vorfahren von Napoleon Bonaparte kamen aus diesem Ort, weshalb sich der Meister selbst wohl schon als Kind und auch später als Kaiser hier besuchsweise aufgehalten haben soll.
Es ist der einzige größere Rest der Kaiserburg Kaiser Friedrich II von 1218, die ansonsten bis auf die Grundmauern abgerissen wurde. Auch den Turm hatten deutsche Soldaten 1944 leider gesprengt, er wurde 1958 rekonstruiert. So ein schwachsinniger Krieg.
Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass die Gegend um San Miniato bekannt ist für die äußerst seltenen Funde weissen Trüffels. Früher wurden Trüffel von November bis März mit Hilfe von Schweinen gesucht, die aber zu viel davon zerstört haben, dafür gibt es heute speziell ausgebildete Hunde. Zum Glück mag ich grundsätzlich Trüffel nicht, sie sind unglaublich teuer, da so selten. Hier in San Miniato hätte ich aber theoretisch in einigen Feinkostläden die Möglichkeit, Delikatessen mit Trüffeln zu erwerben.
Fast zufällig entdecken wir das hübsche Städtchen Certaldo. Es liegt mit seiner historischen Altstadt wie die meisten Städte auf einer Anhöhe, die man zu Fuß oder sogar mit einer Standseilbahn erreichen kann. Auf den Hinweg entscheiden wir uns für den Fussweg durch das ehemalige Haupttor „Porta al Sole“.
Hier ist mal ein Museumsbesuch angesagt. Man kann mit einem Ticket das Stadtmuseum im ehemaligen Palazzo Pretorio am oberen Ende der Via Boccaccio besichtigen und das Boccaccio-Haus.
Der Palazzo stammt in seinen Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 15. und 16. Jahrhundert erweitert.
Eine zeitgenössische Kunstausstellung hat sich dazwischengemogelt, manchmal finde ich es stimmig und manchmal etwas unpassend.
Die Stadt ist vermutlich der Geburtsort (evtl.auch Florenz), aber gesichert der Sterbeort von Giovanni Boccaccio. Er lebte im 14. Jahrhundert und ist einer der ersten Dichter, die ein umfassendes Gesamtwerk herausgegeben haben und gilt damit Begründer der prosaischen Erzählungen in Europa. Sein bedeutendstes Werk ist das „Decamerone“, in dem er die facettenreiche Gesellschaft des 14. Jahrhunderts portraitiert.
Seine Heimatstadt bietet daher auch stolz ein eigenes sehenswertes Museum über sein Leben und Werk an.
Auch seine umfangreiche Bibliothek ist zu besichtigen.
Vom Turm des Boccaccio Museums aus hat man einen schönen Rundblick.
Das Örtchen bietet auch viele nette kleine Bars, in denen man draußen einen Espresso genießen kann.
Den Rückweg kannst du bequem mit der Standseilbahn antreten. Diesen Ort würde ich im Gegensatz zum überlaufenen San Gimignano noch als Geheimtipp empfehlen.
Mal wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe (seit 1990), und zwar mit Recht. Wie aus der Zeit gefallen erwartet dich hier eine vollständig erhaltene und in sich stimmige mittelalterliche Stadt.
Das „Manhatten des Mittelalters“ zieht jährlich Tausende von Touristen magnetisch an. Nur wenn ich sie mir ausblende genieße ich die Fassaden aus Ziegeln und Bruchstein.
Alles blitzsauber hier, einladend und bestens gepflegt und erhalten.
Der Ort entstand im 8. Jahrhundert als Station auf dem Pilgerweg nach Rom. Im 13.Jahrhundert entstand die heute noch erhaltene 2 km lange Stadtmauer zum Schutz der Stadt. Und 72 Wohntürme sollen einst errichtet worden sein, heute sind noch 14 erhalten.
Aufgrund der Hitze von 31 Grad und den Menschenmassen habe ich mir keine kulturellen Highlights angeschaut, sondern die Stadt in ihrer Gesamtheit auf mich wirken lassen und bei einem Wein dem bunten Treiben um mich herum zugeschaut.
Ausserdem gibt es hier zwei Eisdielen auf dem Hauptplatz mit dem besten Eis, das ich je gegessen habe, das solltest du nicht verpassen!
Bei Poggiobossi auf der Fahrt zur nächsten Unterkunft entdecken wir in der Nähe einer alten Burgmauer einen mystischen Ort. Es ist eine alte Brunnenanlage aus dem 13.Jahrhundert, die aber verschüttet war und erst im frühen 19.Jahrhundert wieder ausgegraben wurde.
In einem Teich daneben tummeln sich einige Wasserschildkröten, aber die große Überraschung folgt noch. Fonte delle Fate heißt wohl auch „Schicksalsbrunnen“ und so eine Atmosphäre spüre ich auch in dieser Anlage.
Denn plötzlich ertönt sphärische Musik und ich erkenne bei näherem Herantreten Skulpturen im Wasser. Es sind Skulpturen von menschlichen liegenden Personen und Krokodilen.
Ein im verborgenen Eckchen angebrachte Infotafel informiert darüber, dass es sich um eine Kunstperformance, mit der ein italienischer Künstler dort eine -wie ich finde- ziemlich morbide Stimmung erzeugt. Das Werk nennt sich „I dormitori“ (die Schlafenden?).
Mich erinnern die menschlichen Nachbildungen an die rekonstruierten Überreste von Lavaopfern in Pompeji. Mir ist das etwas unheimlich, aber sehenswert ist es allemal, vor allem in Verbindung mit der Musik.
Unweit von Siena halten wir am Morgen unterhalb dieses mittelalterlichen Dörfchens und laufen zur Besichtigung den Hügel hinauf. Es ist noch die 2 m breite und 570 m lange Stadtmauer mit Wehrang erhalten.
Von den 14 Türmen haben sich tatsächlich 11 bis in die heutige Zeit erhalten, sie sind jeweils 6×5 m gross und 15m hoch, also ein sehr seltener und imposanter Anblick.
Die Kirche Santa Maria Assunta, unspektakulär, liegt an der Piazza Roma. Insgesamt ein sehenswertes gepflegtes Städtchen, in der es auch eine Pilgerherberge gibt (Pilgerweg nach Rom). Allerdings strömen zumindest am Wochenende neben den vielen amerikanischen Touristen auch noch die italienischen Wochenendausflügler in die kleine Stadt.
Die Preise in der Gastronomie sind überdurchschnittlich teuer und es wirkte auf mich alles nicht authentisch, sondern wie eine schöne Filmkulisse. Nicht mein Ding, also waren wir auch in kürzester Zeit wieder weg.
Schon lange steht Siena auf meiner Wunschliste und jetzt ist es endlich so weit. Ob Siena wirklich eine der schönsten Städte der Toscana ist?
Das Wetter ist Anfang September hochsommerlich und der Bummel kann beginnen. Komm mit.
Viele feine kleine Geschäfte laden zum Einkaufen ein. Sehr gute und freundliche Beratung fällt mir positiv auf. Zum Glück prägen keine Billigläden das Stadtbild, möge Siena sich diesen Luxus bewahren.
Alle Gassen führen sternförmig zur im Mittelpunkt der Stadt gelegenen Piazza del Campo. Die halbrunde Anordnung erklärt sich wohl aus der Existenz eines früheren Amphitheaters an dieser Stelle.
Das Rathaus, Palazzo Pubblico, wurde 1297 gebaut. Sein Turm, der bestiegen werden kann, überragt mit 102m die übrigen Häuser und nennt sich Torre del Mangia. Er wurde ab 1325 errichtet.
Und endlich sehen wir ihn in seiner ganzen Pracht: Der imposante Dom, das Wahrzeichen von Siena, beeindruckt schon von aussen mit seiner dunkelgrün/weissen Marmorverblendung auf Ziegelsteinen. 1284 begannen die Arbeiten an der Fassade. Die Pest und andere Schwierigkeiten verhinderten, dass der Petersdom in Rom-wie ursprünglich geplant -übertroffen werden konnte.
Weisser und schwarzer Marmor dominiert im Inneren. Das soll wohl auch einen Bezug zum schwarz-weissen Stadtwappen Sienas aufweisen.
Diese Kanzel aus Marmor wurde von Pisano im 13. Jahrhundert geschaffen, was für ein Kunstwerk!
Direkt im Nebengebäude des Doms ist auch die sehenswerte Piccolomini-Bibliothek zu besichtigen.
Kardinal Piccolomini, der spätere Papst Pius III, erteilte den Bauauftrag im Jahre 1492, um die reiche Büchersammlung seines Onkels Papst Pius II. aufzunehmen. Diese kam zwar nie dort an, dafür sind aber kostbare Chorbücher aus dem 15. Jahrhundert zu bewundern.
So, genug Kultur. Es war überwältigend. Das reicht mir für heute als Input. Ein schönes Essen an der frischen Luft tut abschließend gut.
Letzter Blick auf die sich spiegelnden Wolken in der Fensterrosette…Ja, Siena beeindruckt mich sehr und ist wunderschön. Ein großartiges Erlebnis.
Auf dem Weg in die Toscana schauen wir uns Modena an. Es ist ein beschauliches Städtchen mit einer farbenfrohen gepflegten historischen Altstadt.
Es gibt zwar schicken Einzelhandel wie exklusive Modelabels, aber zum Glück zumindest derzeit keine Billigläden, die das Gesamtbild negativ beeinflussen. Hoffentlich bleibt es so.
Auf der anderen Seite des großen Platzes gegenüber der Kathedrale befindet sich der Palazzo Comunale, seit dem 11. Jahrhundert Sitz der Stadtherren.
Besonders gefallen hat mir die Kathedrale von Modena, die schon im Jahr 1184 geweiht wurde, fertiggestellt wurde sie aber „erst“ 1322 (na, da haben die Kölner mit ihrem Dom etliche Jahrhunderte länger gebraucht). Sie wirkt hell und freundlich.
Die Kathedrale ist eins der bedeutendsten romanischen Bauwerke in Europa und von der UNESCO seit 1996 zusammen mit der Piazza Grande als Weltkulturerbe anerkannt.
Die Außenwände der Kirche sind mit weißen Marmorplatten verkleidet, zwischen die sich rötliche und graue Steine mischen, weshalb sich ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild ergibt. Das eigentlich tragende Mauerwerk ist Mischmauerwerk aus wiederverwendeten Baumaterial römischer Ruinen.